Am heutigen Sonntag hatte die Gemeinde Ostbevern zum jährlichen Neujahrsempfang geladen. In den letzten Jahren hatten die Verantwortlichen der Bevergemeinde immer wieder hochkarätige Redner für die Festrede gewinnen können. Der Vortrag in diesem Jahr sollte das Thema haben: “Jeder Mensch ist anders – Wer bist du?”. Gehalten werden sollte dieser von Prof. Dr. Claudius Schmitz von der “University of Applied Sciences” in, und jetzt hätte jeder erwartet London, Paris, Berlin oder zumindest Frankfurt zu lesen. Nein weit gefehlt. Der Sitz der Uni mit diesem schönen Namen ist in Gelsenkirchen. Hmm, das hat mich neugierig gemacht und so habe ich mich heute Morgen auf den Weg in die Beverhalle gemacht.
Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister, bei dem das leidige Thema Finanzen alles überstrahlte, kam dann der Hauptredner zum Zug. Prof. Schmitz begann seinen Vortrag mit den Worten “Sie werden diesen Vortrag nie vergessen!”. Eine zu dem Zeitpunkt gewagte Theorie, die sich aber im Laufe des Vormittags bestätigen sollte.
Anhand einiger Beispiele aus dem Bereich Kleinanzeigen im Bereich Kontaktbörse brachte er den begeisterten Zuhörern die These näher, dass ein Großteil der Menschen sich selber gar nicht einschätzen, sprich ihre Vorzüge nennen können. Eine Kernaussage war sicherlich, dass die männlichen – und hier lag die Betonung bei Deutschen – nicht in der Lage sind mit ihrem Gegenüber – und damit meinte er auch Kunden und Mitarbeiter – zu flirten. “Flirten Sie ruhig mal!” so sein Appell, denn das sei schließlich unumgänglich und sehr angenehm. Er habe in Studien festgestellt, dass erfolgreiche Firmen im KMU-Bereich vor allen Dingen auch deswegen erfolgreich sind, weil das funktionierende Innenverhältnis sich nach außen positiv bemerkbar macht.
Dann wurden die verschiedenen Typen der Menschen durch Tierarten katalogisiert. Er teilte die Menschentypen in Pferde, Eulen, Giraffen und Haie ein. Die Pferde, so eine Aussage seien die Familienmenschen. Ihnen ist im Unternehmen vor allen Dingen das gute Verhältnis und der gute Ton wichtig. Sie sind die Arbeiter, die unter den Haien arbeiten.
Haie sind in seiner Aufteilung die Macher. Pragmatisch, handlungsorientiert und umsatzgesteuert sind sie nicht immer leicht zu nehmen. Giraffen widerum sind die Menschen, die morgens um 11 Uhr aufwachen und dann überlegen ob sie weiter schlafen sollen oder nicht. Sie schauen aber über den Tellerrand – wegen des langes Halses – und machen am Liebsten heute schon Dinge die Morgen erst angesagt sind.
Eulen schließlich sind extrem pedantisch. Ordnung ist bei denen Alles! Auch hier wurden weitere Attribute genannt die zu dieser Gattung Mensch passen. Leider, wie immer bei einer solchen Veranstaltung hatte ich weder etwas zu schreiben noch ein Diktiergerät mit. Dadurch ist wahrscheinlich die Hälfte an mir vorbei gerauscht.
In diesem extrem kurzweiligen Vortrag – obwohl es Niemandem so vor kam, dauerte er mehr als eine Stunde – vestand es Prof. Schmitz immer wieder dieses eigentlich sehr ernste Thema mit humorvollen Sprüchen und Annekdoten zu würzen. Heraus kam ein Vortrag, den ich in solcher Qualität selten erlebt habe. Ein ganz großes Lob und meinen herzlichen Dank an dieser Stelle an den Redner.
Als Fazit zog Prof. Schmitz dann aus diesen Erkenntnissen, dass es in einem Unternehmen alle vier Gattungen von Menschen geben muss, um erfolgreich zu sein. Besteht ein Unternehmen nur aus Pferden, dann sei dieses zwar das Unternehmen mit der besten Stimmung, aber auch garantiert pleite. Bestehe ein Unternehmen nur aus Giraffen so würden diese diskutieren, was sie verdienen würden, wenn sie anfangen würden zu arbeiten, usw.
Ich persönlich bin eigentlich immer sehr kritsich beim Thema Katalogiseren gewesen. Was aber zweifelsohne richtig ist, dass ich unterschiedliche Typen auch unterschiedlich ansprechen muss. Mal sehen, wie man diese Erkenntnisse sowie Ideen aus dem Vortrag aufnehmen kann.
Zur Website von Prof. Dr. Claudius Schmitz
Bericht in den Westfälischen Nachrichten
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